Rotwein oder Weißwein?

Schon beim ersten Hinsehen ist der Unterschied zwischen Rotwein und Weißwein klar zu erkennen: die Farbe. Doch woher stammt dieser Unterschied eigentlich?

Viele Menschen erliegen dem Irrtum, Weißwein werde aus hellen Trauben hergestellt und Rotwein aus dunklen. Tatsächlich macht das aber keinen Unterschied, denn der Saft beider Trauben hat die gleiche Farbe. Woher also kommt die Unterscheidung zwischen weißem und rotem Wein und für was ist sie gut?

Weißwein oder Rotwein: Verschiedene Gärungsmethoden

Weißweine und Rotweine unterscheiden sich in erster Linie durch die Verarbeitung der Trauben nach der Lese. Rotweintrauben, das sind meistens blaue, schwarze oder rote Weintrauben, werden nicht sofort gepresst. Stattdessen verwendet der Winzer sie in ihrer Gänze mit Stiel, Schale und Kern als Maische. Deshalb wird der folgende Prozess auch als Maischegärung bezeichnet. Hier werden Farbstoffe aus der Schale gelöst, die später die Rotfärbung des Weines hervorrufen.

Weißwein hingegen wird schnell verarbeitet, weshalb die Trauben sofort nach der Ernte gepresst werden. Anschließend wird nur der Saft für die Gärung genutzt, die Schalen, Stiele und Kerne werden separiert. Man bezeichnet diesen Vorgang als Mostgärung. Aufgrund der fehlenden Farbstoffe aus der Schale bleibt der Wein klar bis weiß.

Von Laien wird oft angenommen, dass Rosé-Weine eine Mischung aus Rot- und Weißwein sind. Solche Mischungen gibt es, sie werden allerdings als Rotling bezeichnet. Der Rosé selbst entsteht durch eine verkürzte Maischegärung. Die Schalen der roten Trauben werden nach einer bestimmten Zeitspanne aus der Maische entfernt, sodass der Wein sich nicht weiter färbt.

Welcher Wein zu welchem Essen gehört

Ob Rot- oder Weißwein getrunken werden soll, hängt maßgeblich davon ab, welches Essen dazu serviert wird. Viele Menschen wissen bereits, dass zu rotem Fleisch und Braten eher ein Rotwein passt und zu Geflügelfleisch oder Fisch eher ein Weißwein. Generell gilt: Je würziger das Fleisch schmeckt, desto kräftiger muss der Wein sein. Auch für Grillfeiern eignen sich deshalb Rotweine besser.

Bei Käse ist es ähnlich: Kräftige Sorten machen eine tolle Figur neben kräftigem Rotwein, leichte Käse schmecken besser mit mildem Weißwein. Am besten ist es, wenn der Wein etwas süß schmeckt, denn dann verstärkt er das herzhafte Aroma des Käses. Zu trockener Wein könnte hingegen den Käsegeschmack überlagern und ist deshalb eher schlecht geeignet.

Zu Süßspeisen wie Desserts sollte auch ein süßer Wein gereicht werden. Gerade bei dunkler Schokolade ist ein Portwein fast immer eine sichere Sache. Derweil eignet sich ein fruchtiger Weißwein, um die Schärfe in asiatischen Gerichten abzumildern. Gerade leichte Weine mit exotischen Noten wie Mango oder Maracuja sind hier gut geeignet.

Ist Rotwein gesünder als Weißwein?

Oft wird erzählt, es solle mehr Rotwein getrunken werden als Weißwein. Dafür gibt es teilweise auch Gründe, denn durch die Fermentierung mit Schale und Kernen enthalten Rotweine mehr Antioxidantien. Diese stärken das Herz und die Knochen und sollen sogar der Alterung der Haut entgegenwirken können.

Allerdings muss stets beachten werden, dass die Menge ausschlaggebend ist. Rotwein mag vielleicht mehr Antioxidantien enthalten als Weißwein. Doch wer jeden Tag eine Flasche Alkohol konsumiert, schadet seinem Körper damit auf jeden Fall – da ist es egal, welche Farbe das Getränk hat. Ein gemäßigter, kontrollierter Genuss ist das Beste, was sich mit Wein anstellen lässt.